Konventionell ist hier gar nichts. Das Unternehmen von Ludwig Schmid widmet sich dem gesunden Bauen und das von der ersten Latte bis zum letzten Ziegel. Diese Haltung kommt nicht von Ungefähr, Ludwig Schmid hat selbst eine Augenverletzung durch Glaswolle erlitten, die Oberhäute der Augen sind von dem Dämmstoff verschnitten. Sein eigenes Unternehmen sollte also alles anders machen, denn mit der Selbständigkeit sollte sich so einiges in seinem Leben ändern:
„Ich dachte mir damals, entweder lässt du es ganz mit der Zimmerei und setzt dich in ein Büro oder du arbeitest alternativ. Man möchte ja auch gesund alt werden“, erklärt der Zimmerermeister. „In der Selbständigkeit wollte ich dann von Anfang an anders bauen“, berichtet Ludwig Schmid, „Das liegt auch daran, dass ich durch Glaswolle die Augenverletzung habe – so etwas darf einfach nicht passieren. Für mich war klar, dass ich mit solchen Materialien nicht bauen möchte.“
Alternative gefunden
Er machte sich auf die Suche nach Alternativen. Der Hauptbaustoff war mit Holz schnell gefunden, doch auch die weiteren Baustoffe sollten uneingeschränkt natürlich sein. So verbaut das Unternehmen heute nur diffusionsoffene Dampfbremsen aus Vlies und setzt dazu zusätzlich hauptsächlich auf Holzfaserdämmung. „Zur Beplankung nutzen wir ausschließlich Gipsfaserplatten. Sie bieten eine gute Statik und sind hinsichtlich des Brandschutzes gut aufgestellt. Im Ausbau grundieren wir die Platten dann und verputzen sie mit Lehm“, erklärt der Unternehmer weiter.
Zimmerermeister Ludwig Schmid im Interview
Das Bauen mit Lehm ist jedoch nicht ganz so einfach: „Es ist schwierig, Lehm auf eine reine Sieblinie zu bringen. Man braucht viel Erfahrung.“ Ludwig Schmid hat sich diese in vielen Jahren erarbeitet und schaut heute darauf, dass auch jeder Mitarbeitende diese Fertigkeiten erlernt, verbessert und weitergibt. Mittlerweile kann er mit seinem Team auf eine beachtliche Firmenhistorie zurückblicken: Das Unternehmen steht kurz vor seinem 30. Geburtstag. Die Bandbreite der Bauprojekte ist groß, von der großen Halle bis zur kleinen Gaube fertigt das Unternehmen alles, was eine Zimmerei und Dachdeckerei realisieren kann.
In dieser Zeit hat sich viel verändert, auch die Wünsche und Ansprüche der Kunden sind dem Wandel unterworfen. „Die Augen richten sich stärker auf die Herkunft der Produkte. Regionalität steht im Fokus der Bauherren, die mit gesunden Bauprodukten bauen wollen. Heute werden die Wege immer wichtiger, eine möglichst schlanke Transportlogistik und kurze Wege für Material und zur Baustelle sind die Wünsche der Kunden.“
„Die Augen richten sich immer stärker auf die Herkunft der Produkte.“ Ludwig Schmid, Zimmerermeister
In punkto Regionalität lässt Ludwig Schmid bei seiner Bauherrschaft kaum einen Wunsch offen. Sein Betrieb arbeitet nicht konventionell, sondern bezieht sein Material regional – weitgehend aus Bayern. Das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) ist ein gewichtiger Nachweis der hohen Qualität, die die Werkstatt verlässt. Dieses staatliche Qualitätssiegel für Gebäude wird nur nach dem Nachweis der Erfüllung allgemeiner und besonderer Anforderungen an die ökologische, soziokulturelle und ökonomische Qualität von Gebäuden vergeben. Das Unternehmen ist auch im Holzbau seit mehreren Jahrzehnten zertifiziert.
Regional bauen
Daher ist für das Unternehmen Regionalität nicht nur im Sinne der Herkunft des Baumaterials entscheidend, sondern auch unter Aspekten der kurzen Wege zu den Baustellen. „Unser Haupteinsatzort ist in einem Zirkelschlag von 15 Kilometern rund um den Betrieb, da bewerkstelligen wir 90 Prozent unserer Aufträge“, erklärt Ludwig Schmid, wie er sich nachhaltig qualitätsbewusst für die Region einsetzt. „Ganz am Ende sind der CO2-Fußabdruck und die energetische Bilanz eines Gebäudes entscheidend“, resümiert er, was viele andere noch nicht im Blick haben.
„Wir arbeiten in einem Zirkelschlag von rund 15 Kilometern.“
Ein gutes Team
Diesen Gedanken trägt er auch in sein Team hinein. Auf dessen Professionalität legt er größten Wert. „Unser Team besteht ausschließlich aus Facharbeitern und Auszubildenden. Wenn man Häuser dieser Qualität bauen will, braucht man Fachqualifikationen. Dafür muss man im Bauhauptgewerbe schon fit und gut unterwegs sein“, erklärt Ludwig Schmid. So beschäftigt er regelmäßig ein bis zwei Azubis und sechs bis acht Facharbeiter, hinzu kommen ein paar „Duale“, die nebenbei eine Weiterbildung zum Techniker etc. absolvieren. Insgesamt beläuft sich das Team so auf rund 15 Personen. Viel Fachwissen braucht man in der Tat, wenn man ein Haus von Schmid herstellen will. Denn hier werden sogar die Schraubbinder noch selbst hergestellt – ganz ohne Kleber. „Wir produzieren die kompletten Bauprodukte vor, dann werden die Bauten innerhalb rund einer Woche aufgestellt. So sind wir weitgehend witterungsunabhängig und schalten parallel zwei bis drei Projekte in der Vorproduktion“, berichtet Schmid.
Besonderer Baustoff Lehm
Wenn es um die Baustoffe und ihre Verarbeitung geht, hat der Zimmerermeister fast schon einen philosophischen Ansatz: „Das Wissen ist ein lebenslanger Weg. Jeder hat sein spezielles Steckenpferd und bei uns ist das Ziel, dass jeder seinen Fachbereich abdeckt. Das Fingerspitzengefühl für Lehm zum Beispiel ist nicht bei jedem vorhanden.“ Überhaupt, der Lehm: Ohne ihn baut das Unternehmen kein Schlafzimmer, weil er so perfekte ausgleichende Eigenschaften hat. Sein Wasserfesthaltevermögen sorgt für eine gute Feuchteregulierung.
Das wissen auch die Bauherren zu schätzen, die genau wissen, welche Art von Haus sie bei Schmid bekommen und sich bewusst dafür entscheiden. Für sie ist vor allem die Wahl der Oberflächen in ihrem neuen Heim oft sehr wichtig. Bei Ludwig Schmid finden sie für ihre „Öko“-Wünsche ein offenes Ohr.